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Die Vorfreude auf diese Reise wuchs, je mehr wir uns dem Termin näherten. Knapp 2 Wochen vor Reiseantritt trafen wir uns auf Einladung von Herrn Zhou, dem Geschäftsführer der CTS und Initiator dieser Reise zu einem Informationsabend sowie Chinesischen Essen. Herr Zhou beantwortete geduldig auch die seltsamsten Fragen, schließlich sollte es für uns die Reise in eine völlig ungewohnte Welt werden.
An diesem Abend lernten wir die weiteren Teilnehmer der Reise kennen, nämlich 6 Sportkameraden von der DJK/SG Zeilsheim und 1 vom TSV Sachsenhausen, mit welchen, das kann man schon vorweg nehmen, wir uns nicht nur sehr gut verstanden, sondern auch viel Spaß miteinander hatten. Endlich war der 3.4. gekommen, wir stiegen in den Jumbo-Jet der China-Air ein und starteten Richtung China. Der Flug verlief über Sibirien und Mongolei; unterwegs konnte man deren endlose Weiten mit zugefrorenen Flüssen und Seen beobachten.
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Nach rund 8,5 Flugstunden erreichten wir Peking (Beijing), wo wir von unserer Reiseleiterin, Frau Li, gleich mit einem nihau = Guten Tag begrüßt wurden. Sie regelte die Einreiseformalitäten und zeigte uns noch am Flughafen das "Zimmer der Harmonie", nämlich die Toilette, so ziemlich das Wichtigste für manche Reisende.
Gleich ging es mit dem Bus zum Sommerpalast. Der Bus hatte dort noch nicht richtig angehalten, da war die Tür bereits umlagert von zahlreichen fliegenden Händlern, die uns eine Unzahl von mehr oder weniger praktischen Souvenirs verkaufen wollten. Daran sollten wir uns im Laufe der Reise noch gewöhnen; oft wurde auch etwas, nach intensivem Feilschen, gekauft, um anschließend festzustellen, dass man doch zuviel bezahlt hatte.
Der Sommerpalast besteht aus mehreren, prachtvollen Gebäuden, das Wesentliche ist aber ein riesiger See, der vor rund 500 Jahren von rund 1 Mio. Arbeitern von Hand ausgehoben wurde. Anschließend fuhren wir zum Chinesischen Abendessen, wo uns reichlich und sehr schmackhaft aufgetragen wurde. Anders als in Shanghai, waren in Peking alle Getränke im Preis inbegriffen; da das Essen in Peking auch deutlich pikanter gewürzt wird, sprachen wir dem chinesischen Bier (wenig Alkohol!) gerne zu. Am Abend wurden wir zu unserem Hotel gebracht, was zwar nicht mehr ganz neu aber recht ordentlich und komfortabel war.
Frau Li, eine sehr charmante 31jährige Dame, wollte uns zum rechtzeitigen Einstieg in den Bus am nächsten Morgen damit animieren, dass die Zuspätkommer vorsingen sollten, aber dieses nahmen wir nicht ganz so ernst, wie es gemeint war. Dennoch konnten wir eigentlich stets rechtzeitig abfahren, was auch nötig war, denn jeder Tag war ausgefüllt mit einem umfangreichen Besichtigungsprogramm. alt
Am 2. Tag in Peking fuhren wir zur "Allee der Tiere" (=Steinskulpturen), welche zu einem Grab eines Kaisers aus der Ming-Zeit führt. Nach dessen Besichtigung ging es weiter zur Großen Mauer, die man besteigen kann. Die Mauer wurde genau dem bergigen Gebiet angepasst, so dass sie teilweise so steil wie eine Leiter ist. Einen Sportler darf das aber nicht schrecken: Wir kletterten also auf die Mauer, so hoch wie es ging, und erhandelten oben u.a. T-Shirts "I climbed the Great Wall". Bei diesem Bauwerk, das als eines der Weltwunder gilt, überkommt einen schon ein berauschendes Gefühl, an der Ewigkeit teilzuhaben.
Zurück in Peking, gingen wir gemeinsam Abendessen in ein Lokal, wo wir für ca. DM 5,00 hervorragend aßen und tranken, einschl. einem Reisschnaps, ein brutaler Rachenputzer mit 55 % Alkohol!
Am 3. Tag besichtigten wir den Platz des "Himmlischen Friedens", den größten Platz der Welt! Man sagt, auf diesem Platz könnten 1 Mio. Chinesen oder 250.000 "Langnasen" stehen. Nach einem Besuch des öffentlichen Zimmers der Harmonie (ca. 5 Pf../Pers.), nicht geeignet für Empfindliche, besichtigten wir die direkt angrenzende "Verbotene Stadt", also die ehemalige Kaiserresidenz. Hunderte von größeren und kleineren Palästen wechseln sich ab mit großen Plätzen mit Wasserläufen und Brücken, großen Steintreppen und wachenden Steinlöwen. Am Nachmittag ging es zum Himmelstempel, einer großzügigen Gartenanlage mit einem sehr schönen Tempel auf einem Hügel, von wo man eine herrliche Aussicht hat vom alten auf das neue Peking mit seinen Geschäfts- und Wohnhochhäusern. (Wie wir später feststellen sollten, hält das allerdings keinen Vergleich zu Shanghai aus.)

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Auf dem Platz vor dem Himmelstempel konnten wir auch in der Praxis lernen, warum die kleinen Kinder in China Hosen haben, deren Naht offen ist, als so ein ca. 1,5 jähriger sich einfach niederhockte und sein kleines Geschäft erledigte. Am Abend war der Besuch der Peking-Oper angesagt. Hier wurden durch Schauspieler bzw. Sänger 2 Märchen dargestellt, welche zum besseren Verständnis durch Leuchttafeln seitlich der Bühne englisch erklärt wurden. Das war recht lustig und teilweise auch gut akrobatisch dargestellt, aber rund 1 Stunde reichte auch dafür.
Am 4. Tag schließlich besichtigten wir: Konfuziustempel, Lamatempel, Erdtempel, wo wir auch das Mittagessen einnahmen und anschließend über einen chinesischen Markt liefen, wo vom Essen bis Haushaltsgeräte, Kleidung bis Haustiere alles angeboten wurde. alt
Anschließend fuhren wir zu unserem 1. TT-Spiel in China in eine TT-Schule. Da wir vor der Reise Herrn Zhou gebeten hatten, eine nicht zu starke Mannschaft gegen uns zu stellen, trafen wir auf eine Schülermannschaft, deren ältester Spieler 11 Jahre alt war. Dank der starken Leistung der Zeilsheimer Spieler konnten wir das Mannschaftsspiel für uns entscheiden, das anschließende Einzelturnier gewann aber ein kleiner Chinese, den wir am liebsten zur Verstärkung mitgenommen hätten. Michael Meyer durfte ein Spiel gegen einen ehemaligen Junioren-Nationalspieler machen, was, wenn auch knapp, zu Gunsten des Chinesen ausging Selbst die kleinsten Chinesen verfügen bereits über die raffiniertesten Aufschläge, so dass nahezu jede Aufschlagserie mit 1:4 oder gar 0:5 verloren ging.Dennoch machte uns dieser Nachmittag großen Spaß, und wir werden ihn nie vergessen.
Zum Abschluss gab es zum Abendessen Pekingente in einem exklusiven Restaurant, wo wir von sehr vielen und den hübschesten Chinesinnen, teilweise in alten Gewändern, bedient wurden. Herzliches Gelächter gab es, als unser 2 m-Mann Christian Hundt sich mit einer niedlichen Chinesin von etwa 1,55 m fotografieren lassen wollte.
So ging es dann in etwas lockerem Zustand zurück zum Hotel mit dem Bus, wo unterwegs eine Hochstimmung herrschte und teilweise nicht ganz astreine Witze über das Mikrophon erzählt wurden. Auch Frau Li, unsere Peking-Reiseleiterin, beteiligte sich daran. Ihr müssen wir besonders danken, denn sie hatte unseren Aufenthalt in Peking perfekt organisiert und uns viel über die chinesische Geschichte und Gegenwart erzählt.
Am 5. Tag der Reise hieß es sehr früh aufstehen, denn der Bus startete schon 6:40 Uhr vom Hotel zum Pekinger Flughafen zum Flug nach Shanghai (bedeutet Stadt über dem Meer). Nach ungefähr 1,5 Stunden Flugdauer erreichten wir diese Hafenstadt mit 16,7 Mio. Einwohner im Delta des Jangtsekiang. Während in Peking selbst Neubauten mit dem gelbgrauen Staub der nicht allzu fernen Wüste Gobi bedeckt waren, erschien die Umgebung von Shanghai grün, in der zahlreiche Seitenarme des Jangtsekiang sowie Bäche und Teiche zu erkennen waren. Am Flughafen wurden wir von Herrn Feng in Empfang genommen, der uns in Shanghai mit stets freundlichem Lächeln und Sachkenntnis betreute. Vom Flughafen fuhren wir über die auf Säulen gebaute Hochautobahn (6-8spurig, ca. 20 m hoch) zwischen unzähligen Hochhäusern hindurch direkt zu einem Bummel auf der sehr schönen, höher gelegenen Promenade des Huangpu-Ufers, d.h. Kai des Flusses, der Ost- und West-Shanghai trennt, bekannt unter dem englisch/indischen Namen "Bund". Nach dem Mittagessen wollten wir einen Bummel durch den Yuyuan-Garten machen; da es Sonntag war, wurden wir eigentlich mehr von den Menschenmassen durch die wunderbare Anlage geschoben. Einige Glückliche, zu denen auch wir uns zählen durften, fanden danach Platz im Obergeschoss des legendären, malerischen Teehauses Huxin Ting, von wo wir, genüsslich verschiedene Teesorten schlürfend, auf das Gewühl in der Altstadt blicken konnten, dem wir gerade glücklich entronnen waren. Unser "East-China-Hotel" in der Nähe des Bahnhofs war ebenfalls recht komfortabel, allerdings musste man schon ein Zimmer mit Doppelfenster haben, sonst war der Straßenlärm auch für diejenigen sehr störend, die durch den Frankfurter Flughafenbetrieb gestählt sind. Das Abendessen wurde von unseren jüngeren Sportsfreunden bei McDonalds eingenommen, die älteren entschieden sich für ein Lokal mit erweitertem Speiseangebot in einem nahe gelegenen Einkaufszentrum. Shanghai ist eine Stadt voller Kontraste: Man sieht zahlreiche moderne und architektonisch gelungene Hochhäuser, viele Baustellen, aber dazwischen auch zahlreiche Behausungen, welche die Bezeichnung Wohnhaus nicht verdienen. Es ist noch ausgeprägter als Peking eine Stadt im Umschwung.
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Am Morgen des 6. Tages fuhren wir mit der Bahn ca. 1 Stunde zur "Kleinstadt" (1 Mio. Einwohner) Suzhou; wie fast alles in China hat auch dieser Name eine Bedeutung, nämlich "Wasser im Überfluss". Die Stadt wird vom Kaiserkanal durchschnitten und ist berühmt für ihre wundervollen Gärten und malerischen Teichanlagen. Am Bahnhof wurden wir von Herrn Tschao empfangen, der uns in hervorragendem Deutsch und mit freundlichem Humor betreute. Noch vor dem Mittagessen in unserer Unterkunft im Castle-Hotel, das beste und ruhigste unserer Chinareise, besichtigten wir den Garten des "anspruchlosen Beamten", der durch zahlreiche Pavillons und Türmchen an den Ufern der Teiche sowie seine Blumenpracht und Bonsai-Züchtungen beeindruckte. Am Nachmittag besuchten wir den "Garten des Meisters der Netze" von ähnlicher Schönheit. Dann ging es noch zur Marco-Polo-Brücke, die über den Kaiserkanal führt, an der sich auch ein sogenannter "Hallo"-Markt befindet: "Hallo, come lookie, lookie, I make a spezial price, 1 Dollar, only for you!". Die dortigen fliegenden Händler waren allerdings nicht ganz so aufdringlich wie in Peking. Anschließend fuhren wir zu einer Seidenmanufaktur, wo man sehen konnte, wie viel Handarbeit nötig ist, um aus einem Seidenkokon ein Gewebe herzustellen. Eine angegliederte Verkaufsstätte für Seidenprodukte fand reges Interesse bei den weiblichen Besuchern und misstrauische Blicke bei den männlichen Begleitern. Am Abend teilte sich unsere Gruppe. Einige fuhren mit Rikschas zum Abendessen in die Altstadt von Suzhou, andere mit dem Taxi noch einmal zum Garten des Meisters der Netze. Vor dem Besuch des Gartens ging es zum Abendessen in ein benachbartes Lokal. Das Ergebnis der Bestellungen ging allerdings wegen mangelnder Sprachkenntnisse nicht ohne Überraschungen ab. An Stelle einer erwarteten Art von Peking-Ente zog die Bestellerin einen Flattermann aus einer Brühe, der aus einem Knochengerippe mit anhängenden Fleischresten, Kopf und Krallen bestand, dazu Stäbchen!!! Der mit viel Mühe und pantomimischer Leistung eworbene Verdauungs-schnaps (Hirse) wäre sicherlich besser als Reinigungsmittel denn als Getränk geeignet gewesen. Tief beeindruckt waren wir vom Garten bei Nacht. Die Lichter an den Pagoden-Dächern spiegelten sich im Wasser, Gesang und Musik von ungewohnten Instrumenten ertönten aus den Pavillons, in denen kurze Szenen von Künstlerinnen und Künstlern in malerischen Gewändern gespielt wurden.
Am Morgen des 7. Tages fuhren wir mit dem Bus zu dem "Dorf" Tongli (20.000 Einwohner) und vom Parkplatz mit Rikschas in das Zentrum des Ortes zur Bootsanlegestelle an einem Kanal, auf dem wir eine informative und für die Füße wohltuende Rundfahrt mit Booten unternahmen. Handwerksbetriebe und Wohnungen im Bonsai-Stil waren zu sehen, Koch- und Nachttöpfe wurden im Wasser des Kanals gründlich gereinigt. Beim anschließenden Rundgang durch den Ort sahen wir eine Zahnarztpraxis, deren Einrichtung nicht gerade auf „Hightech-Level" war, sowie eine handwerkliche Fertigung von Ess-Stäbchen. In einer Markthalle gab es viele interessante Früchte und diverse Lebensmittel zu sehen; riesige Kröten, verschiedene Würmer sowie Schildkröten regten allerdings den Appetit von Europäern nicht sonderlich an. Nach dem Mittagessen in Suzhou ging es mit dem Zug zurück nach Shanghai, wo uns Herr Feng wieder im Empfang nahm. Bei leicht stürmischem und regnerischem Wetter waren die Interessen am Abend unterschiedlich. Einige bummelten über die „Zeil" Shanghais, der Nanjin Lu, die einen Vergleich mit den bekanntesten Einkaufsstrassen der Welt nicht zu scheuen braucht.
Am Morgen des 8 Tages besichtigten wir den Jade-Buddhatempel, der aus 3 Hallen mit dazwischen liegenden Höfen (wo in Eisengestellen Räucherstäbchen abgebrannt werden) besteht. Die bedeutendste Halle zeigt je einen 3-4 m großen Buddha der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; in zwei anderen Hallen befinden sich 2 Buddhas, jeweils gehauen aus einem einzigen Block weißer Jade, die die Kulturrevolution nur dadurch überlebten, dass ein Mönch die Skulpturen hinter einem Mao-Bild versteckte.
Eine anschließende Hafenrundfahrt verschaffte trotz Sturm und Regen einen wundervollen Blick auf die Skyline des Hafens und Shanghais.
Von der Bootsanlegestelle ging es mit dem Bus zum Hotel, wo das Freundschaftsspiel einer chinesischen Mannschaft gegen eine Kombination von Kickers 16/DJK/SG Zeilsheim stattfand. Die meisten der anderen Reiseteilnehmer stiegen am Volkspark aus dem Bus aus, um die Innenstadt und die malerische Altstadt zu Fuß zu besichtigen; einige fuhren mit der U-Bahn zum Financial-Center und "erklommen" den 420 m hohen Jin-Mao-Tower.
Das TT-Turnier ging völkerfreundlich recht ausgeglichen aus, das Endspiel zwischen einem Chinesen und Jörg Schneider aus Zeilsheim konnte aus Zeitgründen nicht mehr durchgeführt werden. Ein gemeinsames Abendessen mit Herrn Zhou in einem einheimischen Restaurant nahe dem Hotel beschloss den letzten Abend unserer Chinareise.
Am Morgen des 9. Tages in China starteten wir zu unserem 12-stündigen Rückflug nach Frankfurt. Bei ausreichender Sicht konnten wir noch einmal einen Blick werfen auf Shanghai, Peking, Mongolei mit der Wüste Gobi, das Altai Gebirge, Sibirien mit dem zugefrorenen Baikalsee und vieles mehr.
Eine wunderbare Reise in ein altes Kulturland, die viele neue, hochinteressante Eindrücke in andere Lebensgewohnheiten brachte, ging zu Ende. Die Organisation durch Herrn Zhou und die vor Ort war perfekt, alle Menschen waren freundlich und bemüht, unsere Wünsche zu verstehen und zu erfüllen. Leider scheiterte es bisweilen an den Sprachbarrieren, wenn unsere Betreuer nicht präsent waren. Andererseits führte gerade das zu den lustigsten Erlebnissen.
Müde, aber froh an dieser schönen Reise teilgenommen zu haben, kamen wir in Frankfurt an.
Ein derart umfangreiches Programm, diese hervorragende Organisation, dazu die beiden TT-Begegnungen und nicht zu vergessen der Preis: Das findet man nicht bei anderen Reisebüros! Wir können nur empfehlen, sich baldigst für die nächste TT-Reise nach China im Frühjahr 2002 anzumelden.
Dr. Hartmut Bergmann (06102 6693) und Manfred Meyer (069 494509)